Osterbräuche in Osttirol
Tradition & GenussDer Frühling in Osttirol bringt nicht nur die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, sondern auch eine Vielzahl an traditionellen Festen und kulinarischen Höhepunkten mit sich. Ostern markiert dabei einen besonderen Zeitpunkt: Die Fastenzeit endet, die Natur erblüht und mit ihr kommt eine Zeit des Genusses und der geselligen Zusammenkünfte. Wer die Osttiroler Osterbräuche erlebt, spürt sofort, dass hier alt-hergebrachtes Brauchtum auf herzliche Gastfreundschaft trifft. Eine Zeit voller Traditionen, kulinarischer Genüsse und gelebtem Brauchtum, die nicht nur Einheimi-sche, sondern auch Besucher begeistern!
Vom Ostermarkt über die „Osterratschen“ bis hin zur Speisensegnung – Osttirols Osterbräuche laden dazu ein, die dortige Kultur hautnah mitzuerleben. Aber was steckt hinter diesen Traditionen? Und warum gehören Eier, Schinken und sogar der Schokoladenhase unbedingt zu Ostern dazu? Übrigens verrät Ihnen Küchenchef Robert Lang hier sein Rezept für eine der typischsten Osterspeisen in Osttirol!

Frühling in Kals am Großglockner 2024 © TVB Osttirol / Peter Maier
Ostermarkt
Einstimmung auf das große Fest
Bevor das eigentliche Osterfest beginnt, lädt die Sonnenstadt Lienz zum alljährlichen Ostermarkt ein. Hier finden Besucher kunstvoll bemalte Ostereier, regionale Handwerkskunst und traditionelle Osterspezialitäten aus Osttirol und Oberkärnten - und das typische „Ostereierpecken“ darf natürlich auch nicht fehlen.
Jedes Jahr findet dieser Markt am Karfreitag und –samstag in der Messinggasse in Lienz seinen Platz.

Lienzer Ostermarkt © Brunner Images
Eierpecken
Wer hat das stärkste Ei?
Kaum eine Ostertradition sorgt für so viel Spaß wie das „Eierpecken“. Dabei treten zwei Personen gegeneinander an: Sie schlagen ihre hartgekochten Eier aneinander – wessen Ei heil bleibt, gewinnt.
Dieses Spiel wird in Osttirol von Jung und Alt geliebt und oft in großer Runde am Ostersonntag ausgetragen. Manche schwören auf spezielle Techniken oder besonders harte Eier, um sich den Sieg zu sichern. Eine lustige und gesellige Tradition, die Besucher unbedingt ausprobieren sollten!

Eierpecken © Brunner Images
Typisch Osttirol
Geweihtes Brot, Palmbuschen & Osterfeuer
In Osttirol beginnt die Osterzeit mit dem „Palmbuschenbinden“, wo es vor allem in den Dörfern immer wieder Aktionen zum gemeinsamen Vorbereiten gibt. Kinder und Erwachsene fertigen Palmbuschen aus Buchsbaum und Weidenkätzchen an, die dann in feierlichen Palmprozessionen gesegnet werden können.
Übrigens ist die Auferstehungsfeier und Brotspende im Helenenkirchl in Thurn eine der liebsten Traditionen unserer Familie – und gleichzeitig eine wunderschöne Wanderung vom Moarhof oder auch vom Dolomitenhof aus. Bereits am frühen Nachmittag des Karsamstags findet diese Feier statt. Ein zentrales Ritual dabei ist die Brotspende, die der Überlieferung nach zur Abwendung von Hagel gelobt wurde. Dazu liefern die Bauern von Thurn das Getreide, aus welchem dann rund 400 kleine Brotlaibe gebacken und am Ende der Feier verteilt werden.
Zusätzlich kann man am Abend desselben Tages zahlreiche Osterfeuer bestaunen, die rund um den Talboden entzündet werden und die Auferstehung Christi symbolisieren. Besonders in Gemeinden wie Kals oder im Virgental lodern die Flammen als Zeichen der Auferstehung und schaffen einen hellerleuchteten Abschluss der Osterfeierlichkeiten.
Osterratschen
Warum fliegen die Glocken eigentlich nach Rom?
Einer der ältesten Osterbräuche in Osttirol und ganz Österreich ist das „Ratschen“. Von Gründonnerstag bis Karsamstag schweigen die Kirchenglocken – es heißt, sie seien „nach Rom geflogen“. Dort können sie nach dem päpstlichen Ostersegen „Urbi et Orbi“ wieder zurückkehren. Doch anstatt stiller Kirchen hört man in dieser Zeit das laute Rattern der hölzernen Osterratschen.
Diese Tradition geht vermutlich bis ins 8. Jahrhundert zurück und diente ursprünglich dazu, die „Stille der Kartage“ zu bewahren, während gleichzeitig die kirchlichen Zeiten angekündigt wurden. Ratschen gibt es in verschiedenen Formen, von kleinen Handratschen bis hin zu großen Turmratschen.

Ratschen © Brunner Images
Die Speisensegnung
Was ist typisch?
Am Karsamstag findet in Osttirol eine der wichtigsten Ostertraditionen statt: die Speisensegnung. In kunstvoll bestickten Körben bringen die Familien ihre traditionellen Osterspeisen in die Kirche, wo sie vom Pfarrer gesegnet werden.
Doch was darf im „Weihkorb“ nicht fehlen?
- Osterschinken – Symbol für das Ende der Fastenzeit und den Neubeginn.
- Kren – Steht für die Schärfe des Lebens und erinnert an die Leiden Christi.
- Gekochte Eier – Zeichen für Fruchtbarkeit und neues Leben.
- Brot und Gebäck – Symbol für Nahrung und Gemeinschaft.
Nach der Segnung wird in den Familien traditionell die Osterjause gefeiert – ein Fest, bei dem die gesegneten Speisen gemeinsam gegessen werden.

Brettljause Osttirol © TVB Osttirol / Lugger Martin
Schokoladenhasen
Warum bringt ein Hase Eier?
Neben den traditionellen Bräuchen gibt es auch süße Osterfreuden – allen voran den Schokoladenhasen. Doch warum bringt ausgerechnet ein Hase die Ostereier?
Der Osterhase als Symbol geht auf das 17. Jahrhundert zurück und steht für Fruchtbarkeit und neues Leben. In vielen Familien ist es Brauch, dass Kinder am Ostersonntag bunte Osternester suchen, die mit Schokoladenhasen, Zucker-Eiern und kleinen Überraschungen gefüllt sind.
Besonders in Osttirol gibt es als süße Osterspeise das Osterlamm in zahlreichen Formen und Variationen, die sich perfekt als Geschenk oder Mitbringsel eignen.


Ostern Osttirol 2024 © TVB Osttirol / Peter Maier
Reindling Rezept von Küchenchef Robert Lang
Schritt für Schritt zum Festtagsgenuss!
Der Reindling ist ein Symbol des Gemeinschaftsgefühls und der Freude, er ist einer der traditionellsten Ostergebäcke Österreichs und darf bei keiner Osterjause fehlen. Deshalb folgt nun eines der besten Reindling-Rezepte (jedenfalls nach unserem Empfinden).
Für den Teig:
550 g Mehl
25 g frischer Germ
80 g Butter
250 ml lauwarme Milch
1 Ei
2 Eigelb
75 g Staubzucker
1 Pr. Salz
2 Stk. Zitronen / Zeste
1 TL Anis gemahlen
Für die Füllung:
70 g weiche Butter
80 g brauner Zucker
1 EL Zimt
80 g Rosinen in Rum
100 g gehackte Nüsse
Und so geht‘s:
Für den Teig zunächst die Milch mit dem Germ vermischen. Das gesiebte Mehl in eine Schüssel geben, in der Mitte eine Vertiefung formen und alle weiteren Zutaten hinzufügen. Alles zu einem glatten, geschmeidigen Teig verkneten und diesen an-schließend zugedeckt an einem warmen Ort etwa eine Stunde ruhen lassen.
Nach der Gehzeit den Teig nochmals gut durchkneten und etwa zwei Zentimeter dick ausrollen. Die Oberfläche mit flüssiger Butter bestreichen und gleichmäßig mit Zimt, Zucker, Rosinen und gehackten Nüssen bestreuen. Anschließend den Teig vorsichtig einrollen und in eine gefettete und gezuckerte Gugelhupf-Form legen. Dort nochmals für etwa 20 Minuten gehen lassen.
Den Backofen auf 160 °C vorheizen und den Gugelhupf darin etwa 50 Minuten ba-cken, bis er goldbraun ist. Direkt nach dem Backen vorsichtig stürzen, mit einem Tuch bedecken und vollständig auskühlen lassen.

Robert Lang / Koch der Winklers Osttirol
Neben den klassischen Osterspeisen wie dem Osterlamm oder Reindling lädt Winklers Osttirol dazu ein, den Frühling mit all seinen regionalen Köstlichkeiten zu genießen.
Echte Alpenküche bei den Winklers
Vom Frühling inspiriert, für Sie zubereitet
Der Frühling in Osttirol ist die Zeit des kulinarischen Erwachens, geprägt von frischen, regionalen Zutaten und traditionellen Gerichten. Wenn die ersten Wildkräuter wie Bärlauch und Löwenzahn die Wiesen bedecken, finden sie ihren Weg zu uns in aromatische Suppen und Salate. Zartes Wildhendl vom Häusleithof wird in unseren Hotels in vielen Variationen serviert, begleitet vom zarten, "g'schmackigen" Osttiroler Spargel von der Familie Kaplenig. Auf unserer Speisekarte im Moarhof als auch Dolomitenhof finden Sie ausschließlich hochwertige, saisonale Produkte – soweit möglich aus der regionalen Landwirtschaft. Das schmeckt!

Hoch und Heilig Etappe - St. Jakob im Defereggental © TVB Osttirol / Peter Maier
Besonders in der Frühlingszeit ist Osttirol ist einen Besuch wert – es ist eine Zeit der Begegnung, der Tradition und des Genusses. Vom stimmungsvollen Ostermarkt über das klangvolle Osterratschen bis hin zur feierlichen Speisensegnung – feiern Sie mit uns gemeinsam diese hohen Feiertage!

Romana Winkler kümmert sich im Hintergrund als Profi um Buchungen und Administration. Im Vordergrund gestaltet sie gemeinsam mit Thomas das zeitgeistige Winkler Ambiente im Dolomitenhof und den Natur Suiten. Mit den beiden Kindern entdeckt Romana in ihrer Freizeit die besten Erlebnisse für Familienurlaube in Osttirol. Als "Zuagroaste" betrachtet sie unsere Region aus einer völlig anderen Perspektive, und entdeckt Besonderes, wo für uns bis dahin nur Vertrautes war.